Buchtipps für den Urlaub (1)

Von einarmigen Judo-Champions und Fahrradhelmen

In seinem Buch macht sich Autor Dominik Imseng auf die Suche nach den „Kreativhelden“ – und erzählt deren Geschichten – 50 an der Zahl.

„Im Urlaub komme ich endlich mal wieder zum Lesen.“ Darauf freuen sich recht viele Deutsche, denn laut Statistik greifen rund 70 Prozent im Urlaub viel eher zum Buch als sonst. Aber was? Ein Fachbuch? Einen Managementratgeber? Ein Magazin? Einen Krimi? Wir geben Ihnen noch ein paar Tipps.

Anzeige

Die Inspiration zu seinem Buch bekam Autor Dominik Imseng von einer Zeichentrickfigur aus den 1970er Jahren: Wickie, der kleine Wikinger, nicht groß, nicht stark, nicht besonders mutig – der klassische Antiheld also. Aber pfiffig. Denn es sind vor allem seine originellen Einfälle, die der Truppe um seinen brummbärigen Vater Folge für Folge den Allerwertesten retten.

Imseng machte sich also auf der Suche nach den Antihelden Marke „Wickie“ – er nennt sie „Kreativhelden“ – und erzählt deren Geschichten – 50 an der Zahl. Es sind Geschichten über Menschen, die es schaffen, aus Schwächen Stärken zu machen, die sich von Hindernissen nicht aufhalten lassen und die vor allem mit ihrem Einfallsreichtum zum Ziel kommen. Da geht es zum Beispiel um Friedrich, den Großen: Er hat es geschafft, seinen Untertanen die Kartoffel als Nahrungsmittel nahezubringen, indem er die nahrhafte Knolle zur exklusiven Rarität erklärte und sie militärisch streng bewachen ließ. Ein klassischer Fall der umgekehrten Psychologie, der übrigens wunderbar funktionierte.
Oder er erzählt von den Erfinderinnen des Hövdings, eines Airbags für Radfahrer, der nur deshalb entstand, weil die beiden Frauen eine ästhetische Alternative zum Fahrradhelm suchten.

Dann gibt es noch die Geschichte vom Fabrikanten William Wrigley, der zunächst von Seife auf Backpulver und später von Backpulver auf Kaugummi umschwenkte – alles nur, weil sich die ursprünglich lediglich als Verkaufsförderung gedachte Produktbeigabe besser entwickelte als das eigentliche Produkt selbst.

Und natürlich die Anekdote vom titelgebenden, einarmigen Judo-Champion, der auf Anraten seines Meisters nur einen einzigen Judo-Griff perfektionierte: den, gegen den sich der Gegner nur verteidigen kann, indem er den linken Arm des Kontrahenten packt.

Aus all diesen Geschichten zieht Imseng Erkenntnisse für die eigene Sicht- und Herangehensweise an die jeweiligen Aufgaben. Diese “Learnings” packt er in kurze Zeilen unter den Geschichten; sie geben Denkanstöße, sind aber gar nicht nötig. Denn die humorvoll erzählten Anekdoten sprechen jede einzelne für sich und jeder Leser kann seine eigenen Schlüsse ziehen – oder sich einfach nur amüsieren über diese pfiffigen Köpfe, die etwas bewegt haben in der Welt. Allein deshalb ist „Der einarmige Judo-Champion“ eine wunderbare Lektüre für den Strandkorb, bei der man auch für die Zeit nach dem Urlaub etwas mitnehmen kann – und wenn es nur gute Stories sind.

Das Buch

Dominik Imseng, Der einarmige Judo-Champion. Wie Sie aus einem Nachteil einen Vorteil machen und 49 weitere kreative Superkräfte, Gestaltung: Patrick Bittner, 216 Seiten, Format 13 x 21 cm, Fadengeheftetes Flexcover mit geprägtem Überzug aus Steinpapier mit Lesebändchen, Verlag Hermann Schmidt 2018, 25 Euro, ISBN 978-3-87439-923-4

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.