Kommentar von Anette Jacob zur Ausbildungsordnung

Warum Ausbildungsordnungen und -pläne so wichtig sind

Anette Jacob(Bild: ZFA)

Immer wenn der Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA) die Themengebiete für die kommende Mediengestalter-Abschlussprüfung über seine Website bekannt gibt, kommt es zu zahlreichen Nachfragen, was der einzelne Prüfling denn nun lernen müsse. Jedes Mal fragen wir uns, wie es sein kann, dass die Azubis kurz vor der Prüfung nicht mit der Ausbildungsordnung bzw. der Prüfungsstruktur vertraut sind?

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Zum Ausbildungsvertrag wird immer auch die Ausbildungsordnung ausgehändigt. Eine Infobroschüre mit Erläuterungen der Ausbildungsordnung, dem betrieblichen Rahmenplan, Infos zum Rahmenlehrplan und zu den Prüfungen gibt es bei den Verbänden Druck und Medien in gedruckter Form und auf der ZFA-Website https://zfamedien.de zum Download. Genauso wie einen digitalen Ausbildungsplan, Beispielprüfungen für eine Zwischen- und eine Abschlussprüfung, FAQs zu Prüfungen etc.

Trotz dieser vielfältigen Informationen sind häufig weder die richtige Berufsbezeichnung, noch die gewählte Fachrichtung oder gar die Wahlmodule bekannt. Wie kann das sein?

Sind die Ausbildungsverordnungen zu kompliziert oder wird sich damit zu wenig beschäftigt? Vermutlich trifft beides zu. Heutzutage gibt es nur wenig Ausbilder/-innen die hauptberuflich für die Ausbildung abgestellt sind, die meisten können sich nur nebenbei mit der Ausbildung beschäftigen. Daher ist nachvollziehbar, dass man nicht ständig alle Details im Kopf hat und über alles genauestens Bescheid weiß. Damit sich jeder jederzeit unkompliziert informieren kann, stellt der ZFA die vorgenannten Informationen für alle zur Verfügung.

Auch die Auszubildenden sollte man ermutigen, sich mit den Grundlagen und Strukturen der eigenen Ausbildung zu beschäftigen, dann können sie auch besser vorbereitet in die Prüfung gehen. Ausbildungsordnungen legen bundeseinheitliche Standards für die betriebliche Ausbildung fest, sie regeln auch die sachliche und zeitliche Gliederung der Ausbildung. Natürlich sind Ausbildungsordnungen auch immer ein Spagat. Einerseits sollen sie für einen Beruf so allgemeingültig und aktuell wie möglich sein, andererseits sollen sich auch alle Ausbildungsbetriebe wiederfinden können.

Die Tarifvertragspartner BVDM und Verdi tauschen sich im ZFA regelmäßig über alle Fragen der Berufsbildung aus und veranlassen entsprechende Anpassungen und Aktualisierungen von Berufsbildern mit den zuständigen Behörden und Gremien. Derzeit wird gerade durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) untersucht, ob eine Neuordnung des Mediengestalters Digital und Print nötig ist und ob ein Ausbildungsberuf im Bereich immersive Medien (AR, VR) sinnvoll ist. Dem Fachkräftemangel kann nur durch kontinuierliche und qualitativ hochwertige Ausbildung entgegengewirkt werden. Machen Sie mit und wenn Sie Unterstützung brauchen, wenden Sie sich an den ZFA, Ihre zuständige Kammer und an Ihren Verband Druck und Medien.


Anette Jacob (51) ist gelernte Druckformherstellerin und hat in Wuppertal Druckereitechnik mit Abschluss Dipl. Ing. studiert. Seit 1999 ist sie Geschäftsführerin des Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA) und kümmert sich gemeinsam mit BVDM und Verdi und allen anderen Akteuren um die Berufsbildung der Branche.

 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Es waren noch Zeiten, 1986, wo ich meine Ausbildung als Drucker, Flachdruck, begonnen hatte. Also in ähnlicher Zeit dem “Gott Grüß die Kunst” die Hände reichte, wie Frau Jacob. Natürlich, DTP, CTP, PDF, JDF.. und alles andere hielt Einzug, schon zu meinem Industrie-Meister 1994. Ach ja, da hatte ich auch meine AEVO bestanden. Irgendwann geisterten Printmitteltechnologe/in und andere “Denglisch”-Worte durch den Raum. Ein Spaß war es mir immer, damals ging es noch, allen elektronischen Schnick-Schnack abzuschalten, vgl. Autoregister, Querverstellung, auto. Passer, etc. und dem “Lehrling” zu sagen: jetzt lernen wir mal. Das “Berichtsheft”, handschriftlich, ich gebe zu, dass verstört die heutige Mobiltelefon-Generation sehr. Doch es zeigt mir, wie wichtig des Doktor-Vaters Worte waren “mit der Hand schreiben ist ein Lernkanal”. Kurzum, wird die Ausbildung durch nicht immer neue Namenskreationen und angeblichen Inhalten konterkariert? Wer bildet noch für entscheidende Funktionen aus? Tagtäglich habe ich mit Dipl.- Absolventen/innen diverser Kunst- und Design TUs oder HUs zu tun, sie wissen alles, können alles aber bei Beschnitt, Bundversatz hört es schon auf. Sehe ich diesen Digital x.0 Artikel 4. Zeile Haupttext Zitat: “den Verbänden Druck und Medien in
gedruckter Form und..” Zitat Ende. Und weiß, dass es ” in (Leerschritt) gedruckter…” sein müsste. Ein wenig weniger Wortkreationen für Ausbildungsberufe und “neue” Anforderungen, stattdessen Besinnung auf Grundlagen ( online & offline print/Druck) währe angeraten.

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    1. Lieber Herr Schmidt,
      vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihren Hinweis. Das fehlende Leerzeichen haben wir selbstverständlich ergänzt.
      Herzliche Grüße,
      Martina Reinhardt

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