Der Siebdruck – auch als Durchdruck oder früher Serigrafie bezeichnet – zählt zu den Direktdruckverfahren und findet vor allem im Schilder- und Textildruck seine Anwendung. Zurück geht das Siebdruckverfahren auf die Schablonentechnik und wurde Ende des 19. Jahrhunderts als viertes Druckverfahren entwickelt. Neben dem Einsatzgebiet des Textildrucks unterscheidet man darüber hinaus zwischen grafischem und industriellem Siebdruck.
Der Unterschied zwischen dem graphischen und industriellen Siebdruck ist in erster Linie sein Anwendungsbereich. So kommt der grafische Siebdruck vor allen Dingen bei der Produktion von Werbemitteln und Kunstdrucken oder der Veredelung diverser Produkte zum Einsatz. Der industrielle Siebdruck hingegen wird dazu verwendet, um beispielsweise Oberflächenbeschichtungen oder Selbstklebeartikel zu produzieren.
Der Siebdruck ist ein immer noch weit verbreitetes Druckverfahren. Ein Grund hierfür sind die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, die dieses Verfahren bietet. Mithilfe des Siebdrucks lassen sich unter anderem folgende Produkte oder Gegenstände veredeln bzw. herstellen.
Allgemein eignen sich folgende Materialien für das Siebdruckverfahren.
Beim Siebdruck wird mit Hilfe eines Werkzeugs – der Gummirakel – Druckfarbe durch ein feinmaschiges Gewebe auf das Drucksubstrat gepresst. Durch Schablonen werden die Stellen farbundurchlässig gemacht, die im Druckbild farblos bleiben sollen. Beim Siebdruck wird jede Druckfarbe separat auf den Bedruckstoff aufgebracht und nacheinander in das Gewebe gedrückt. Die Farbe wird anschließend durch den Einsatz von Wärme getrocknet und im Bedruckstoff fixiert.
Beim Siebdruck ist die Abstimmung der richtigen Korngröße besonders wichtig, da die Pigmente beim Druckprozess durchs Sieb „gezwungen“ werden. Sie können nirgends hin ausweichen, wie dies beim Flexodruck möglich ist. Deshalb gilt für den Siebdruck folgende Faustregel: Die Maschenweite des Siebes muss mindestens das 1,5-fache der maximalen Pigmentgröße betragen. Ist dies nicht gewährleistet, entstehen Druckaussetzer aufgrund verstopfter Maschen.
Da für jedes Motiv und je nach Anzahl der Druckfarben mehrere Siebdruckrahmen angefertigt werden müssen, macht die Anwendung des Siebdruckverfahrens nur bei der Produktion höherer Auflagen Sinn. Wer bei seinem Motiv außerdem eine hohe Anzahl an Farben verwenden möchte, der sollte besser ein anderes Druckverfahren in Erwägung ziehen, da im Siebdruck meist mit maximal fünf Farben gedruckt werden kann.
Neben dem normalen Siebdruck kommt bei der Herstellung von Etiketten und Verpackungen häufig der Rotationssiebdruck zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein Schablonenverfahren, bei dem sich eine zylinderförmige Schablone – das Rotationssieb – festgelagert um ihre eigene Achse dreht. Dabei dreht sich die Schablone mit der gleichen Geschwindigkeit, wie der Bedruckstoffstoff transportiert wird. Der Rotationssiebdruck läuft folgendermaßen ab.
Der Rotationssiebdruck hält einige Vorteile für Etiketten- und Verpackungshersteller bereit. Welche das sind, zeigt die folgende Liste.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über einige Hersteller und Siebdruckmaschinen-Modelle. Detaillierte Informationen und weitere Druckmaschinen finden Sie auf den Webseiten der einzelnen Druckmaschinenhersteller.
Hersteller | Druckmaschinen-Modelle |
Emm Siebdruckmaschinen |
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rs druckmaschinen GmbH |
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Alraun Maschinenbau |
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Rokuprint |
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Kammann (Koenig & Bauer) |
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Vastex International |
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Thieme |
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Sakurai Graphic Systems Corporation |
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Hebbecker |
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SPS screen printing systems |
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… | … |
Abschließend sind die wichtigsten Vor- und Nachteile des Siebdruckverfahrens im Überblick aufgeführt, die bei der Entscheidung für das passende Druckverfahren nützlich sein können.
Vorteile | Nachteile |
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Artikel unter Verwendung von Beiträgen von Hank Guitjens und Bernd Miller.
Erstmals erschienen 2017. 06.11.2019.