Siebdruck


Wie funktioniert der Siebdruck, wann lohnt sich die Anwendung und was gibt es zu beachten? Alles Wissenswerte – jetzt auf print.de!

Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts existiert das Siebdruckverfahren, durch Andy Warhol und seine Kunst wurde es erst so richtig bekannt. Das Druckverfahren ist immer noch eines der weitverbreitetsten Verfahren der Drucktechnik. Wie der Siebdruck funktioniert, was sich damit herstellen lässt und wie sich der Rotationssiebdruck davon differenziert, erfahren Sie bei print.de!

Inhaltsverzeichnis:

Was ist Siebdruck?

Der Siebdruck – auch als Durchdruck oder früher Serigrafie bezeichnet – zählt zu den Direktdruckverfahren und findet vor allem im Schilder- und Textildruck seine Anwendung. Zurück geht das Siebdruckverfahren auf die Schablonentechnik und wurde Ende des 19. Jahrhunderts als viertes Druckverfahren entwickelt. Neben dem Einsatzgebiet des Textildrucks unterscheidet man darüber hinaus zwischen grafischem und industriellem Siebdruck.

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Unterschied zwischen graphischem und industriellem Siebdruck

Der Unterschied zwischen dem graphischen und industriellen Siebdruck ist in erster Linie sein Anwendungsbereich. So kommt der grafische Siebdruck vor allen Dingen bei der Produktion von Werbemitteln und Kunstdrucken oder der Veredelung diverser Produkte zum Einsatz. Der industrielle Siebdruck hingegen wird dazu verwendet, um beispielsweise Oberflächenbeschichtungen oder Selbstklebeartikel zu produzieren.

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Produkte und Materialien, die sich im Siebdruckverfahren herstellen bzw. bedrucken lassen

Der Siebdruck ist ein immer noch weit verbreitetes Druckverfahren. Ein Grund hierfür sind die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, die dieses Verfahren bietet. Mithilfe des Siebdrucks lassen sich unter anderem folgende Produkte oder Gegenstände veredeln bzw. herstellen.

  • Plakate
  • Werbebanner
  • CDs und DVDs
  • Rubbellose
  • Tastaturaufkleber
  • Solarzellen
  • Muster für Textilien
  • Dekoration
  • Aufkleber
  • Fahrradhelme
  • Skateboards

Allgemein eignen sich folgende Materialien für das Siebdruckverfahren.

  • Papier
  • Pappe
  • Holz
  • Kunststoff
  • Textilien
  • Keramik
  • Metall
  • Glas

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Wie funktioniert Siebdruck?

Beim Siebdruck wird mit Hilfe eines Werkzeugs – der Gummirakel – Druckfarbe durch ein feinmaschiges Gewebe auf das Drucksubstrat gepresst. Durch Schablonen werden die Stellen farbundurchlässig gemacht, die im Druckbild farblos bleiben sollen. Beim Siebdruck wird jede Druckfarbe separat auf den Bedruckstoff aufgebracht und nacheinander in das Gewebe gedrückt. Die Farbe wird anschließend durch den Einsatz von Wärme getrocknet und im Bedruckstoff fixiert.

Person, die manuell Farbe durch das Sieb des Siebdruckrahmens streicht.
Das Bild zeigt den manuellen Siebdruck. Dieser wird in der Kunst angewandt. Zur Produktion höherer Auflagen verwendet man Siebdruckmaschinen. (Bild: hilarycl at Morguefile.com)

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Was gibt es beim Siebdruck zu beachten?

Beim Siebdruck ist die Abstimmung der richtigen Korngröße besonders wichtig, da die Pigmente beim Druckprozess durchs Sieb „gezwungen“ werden. Sie können nirgends hin ausweichen, wie dies beim Flexodruck möglich ist. Deshalb gilt für den Siebdruck folgende Faustregel: Die Maschenweite des Siebes muss mindestens das 1,5-fache der maximalen Pigmentgröße betragen. Ist dies nicht gewährleistet, entstehen Druckaussetzer aufgrund verstopfter Maschen.

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Wann ist Siebdruck sinnvoll?

Da für jedes Motiv und je nach Anzahl der Druckfarben mehrere Siebdruckrahmen angefertigt werden müssen, macht die Anwendung des Siebdruckverfahrens nur bei der Produktion höherer Auflagen Sinn. Wer bei seinem Motiv außerdem eine hohe Anzahl an Farben verwenden möchte, der sollte besser ein anderes Druckverfahren in Erwägung ziehen, da im Siebdruck meist mit maximal fünf Farben gedruckt werden kann.

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Rotationssiebdruck – eine andere Form des Siebdrucks

Neben dem normalen Siebdruck kommt bei der Herstellung von Etiketten und Verpackungen häufig der Rotationssiebdruck zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein Schablonenverfahren, bei dem sich eine zylinderförmige Schablone – das Rotationssieb – festgelagert um ihre eigene Achse dreht. Dabei dreht sich die Schablone mit der gleichen Geschwindigkeit, wie der Bedruckstoffstoff transportiert wird. Der Rotationssiebdruck läuft folgendermaßen ab.

  1. Druckfarbe wird in den Zylinder gepumpt und in einer keilförmigen Wanne gesammelt. Diese wird durch die Vorderkante der Rakel und die Innenfläche der Schablone gebildet.
  2. Die Schablone bewegt sich und die darin gesammelte Druckfarbe wird dabei durch die Schablonenöffnung gepresst.
  3. Die Rakel streift die Druckfarbe an der Stelle ab, an der Schablone und Bedruckstoff miteinander in Berührung kommen.

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Vorteile für die Etikettenproduktion

Der Rotationssiebdruck hält einige Vorteile für Etiketten- und Verpackungshersteller bereit. Welche das sind, zeigt die folgende Liste.

  • Mit allen gängigen Druckfarben und Substraten kompatibel
  • Nachrüstung von Modulen und Kassetten ohne größere Umrüstung der Druckmaschine oder längere Ausfallzeiten möglich
  • Unterstützt taktile Merkmale wie etwa feine Linien und weiche Farbverläufe
  • Niedrige Betriebskosten aufgrund hoher Leistung, wiederverwendbarer Schablonen und digitaler Schablonenbelichtungssysteme
  • Druckgeschwindigkeit von bis zu 150 Meter pro Minute

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Siebdruckmaschinenhersteller und Druckmaschinenmodelle

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über einige Hersteller und Siebdruckmaschinen-Modelle. Detaillierte Informationen und weitere Druckmaschinen finden Sie auf den Webseiten der einzelnen Druckmaschinenhersteller.

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Hersteller Druckmaschinen-Modelle
Emm Siebdruckmaschinen
  • EMM Highspeed 2000
  • EMM 444
rs druckmaschinen GmbH
  • rs 1014/1800
  • rs 102
  • Flatec rs 8/1400
  • Flatec rs 8/2200
Alraun Maschinenbau
  • AT-HTF-3025
  • AT-HUF-7033
  • AT-702
Rokuprint
  • RP 2.2
  • RPZ 500
  •  …
Kammann (Koenig & Bauer)
  • K9 V
  • K14 U
  • K1 CNC-300
  • HS 300
  • HS 600
Vastex International
  • ROQPRINT ECO
  • ROQPRINT OVAL PRO
  • ROQPRINT NANO
Thieme
  • 5000 MF
  • 3000 GS LS/LM
  • 3000 Vision
  • LAB 1000
Sakurai Graphic Systems Corporation
  • MS-110DDS
  • MAESTRO MF-80V II
  • SC-72A II
  • SC-102A II
Hebbecker
  • Alpha-Line (S/L/XL)
  • Basic-Line (S/L)
SPS screen printing systems
  • ATMAOE MF66
  • ATMA GP 30
  • SPS VITESSA XP STOP
  • SPS VITESSA SL STOP

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Vor- und Nachteile des Siebdrucks

Abschließend sind die wichtigsten Vor- und Nachteile des Siebdruckverfahrens im Überblick aufgeführt, die bei der Entscheidung für das passende Druckverfahren nützlich sein können.

Vorteile Nachteile
  • Variierbarer Farbauftrag ermöglicht u. a. hohe Farbschichtdicken, welche den Druck witterungsbeständig und UV-resistent machen
  • Kostengünstiges Druckverfahren für hohe Auflagenzahlen
  • Flexibel: bietet die Möglichkeit, viele verschiedene Materialien in völlig unterschiedlichen Größen zu bedrucken
  • Farbverläufe sind nicht umsetzbar
  • Für geringe Stückzahlen nicht geeignet
  • Für jede Druckfarbe wird ein separates Sieb benötigt, daher kostenintensiv und aufwendig bei Motiven mit vielen verschiedenen Farben
  • Begrenzung auf meist vier oder fünf Druckfarben
  • Längere Herstellungsdauer als bei anderen Druckverfahren

 

Artikel unter Verwendung von Beiträgen von Hank Guitjens und Bernd Miller.

Erstmals erschienen 2017. 06.11.2019.