Thimm investiert am Standort Alzey

20 Mio. Euro für eine HP-Digitaldruckanlage plus Peripherie

Kommt nach Alzey: HP-Digitaldrucksystem der Baureihe PageWide für Wellpappe-Preprints.
Kommt nach Alzey: HP-Digitaldrucksystem der Baureihe PageWide Web Press für Wellpappe-Preprints.(Bild: Thimm Gruppe)

Die Thimm Gruppe (Northeim) investiert im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie insgesamt 20 Mio. Euro in eine zweite Digitaldruckanlage und zugehörige Peripheriearbeiten. Die PageWide T1195i Press von HP soll am Standort Alzey im ersten Quartal 2024 in Betrieb genommen werden. Für den Verpackungshersteller ist die neue Digitaldruckanlage nach eigener Darstellung “ein wichtiger Meilenstein zur Digitalisierung von Lieferketten und für die Erreichung der Digitalisierungsvision ,Internet of Packs'”.

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Nach der Einführung der ersten Digitaldruckanlage im Jahr 2017 bei Christiansen Print in Ilsenburg setzt die Thimm Gruppe erneut auf Technik von HP. Die neue digitale Rollendruckmaschine ist eine auf Marktanforderungen basierende Weiterentwicklung des Vorgängermodells und verfügt über höhere Geschwindigkeiten und mehr Produktionskapazität bei einer Arbeitsbreite von 2,8 Meter. Ausgestattet mit HP-Thermal-Inkjet-Druckköpfen verfügt die Anlage über sechs verschiedene Druckfarben.

Ausbau des digitalen Preprints als Ergänzung zum Flexodruck

Kornelius Thimm, CEO der Thimm Gruppe, sieht im Ausbau des digitalen Preprints als Ergänzung zum Flexodruck einen zentralen Wettbewerbsvorteil. Denn in der aktuellen Handelslandschaft müssten Produkte schnell und flexibel verfügbar, individuell anpassbar und dabei dennoch kostengünstig sein. Das wirke sich auch auf das Verpackungsmanagement aus: „Mit Blick auf die steigenden Anforderungen unserer Kunden haben wir uns bei Thimm große Ziele gesetzt: Keine Vorlaufszeiten für die Herstellung von Verpackungen und Displays (no lead time), keine Mindestbestellmengen (no MOQ), keine zusätzlichen Kosten in der Supply Chain und das alles in einem nachhaltigen Herstellungsprozess. Mit unserer ersten Digitaldruckanlage in Ilsenburg haben wir bereits viel erreicht“, so Kornelius Thimm.

Kornelius Thimm
Kornelius Thimm (Bild: www.ronaldschmidt-photography.com)

Bisher konnte Thimm nach eigenen Angaben die Vorlaufzeiten bereits um 75 Prozent sowie die Mindestbestellmengen um 90 Prozent reduzieren. „Mit der zweiten Digitaldruckanlage gehen wir hier noch einen entscheidenden Schritt weiter. Sie wird in unserem Alzeyer Werk direkt neben der bestehenden Wellpappenanlage positioniert. Das verringert die Vorlaufszeit noch einmal um bis zu zwei Tage, da die Transportzeit der bedruckten Rollen entfällt“, ergänzt Kornelius Thimm. Um Platz für die über 50 Meter lange Anlage zu schaffen, werden im Alzeyer Werk umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen für die Installation umgesetzt. Anschließend wird im dritten Quartal 2023 mit der Installation gestartet, die Inbetriebnahme sowie eine Einweihung ist im ersten Quartal 2024 geplant. Gemeinsam mit den notwendigen Peripheriearbeiten liegt die Investitionssumme für die neue Druckmaschine bei insgesamt rund 20 Mio. Euro.

Die Anschaffung der zweiten digitalen Rollendruckanlage ist Teil der Thimm-Digitalisierungsstrategie. Das Ziel laut Kornelius Thimm: „Wir wollen die Digitalisierung der gesamten Lieferkette vorantreiben, auch über die Verpackungsbranche hinaus. Dafür benötigen wir relevante Daten sowie digitale und intelligent vernetzte Prozesse – von der bedruckten Papierrolle über die Verpackungsproduktion bis in den Handel und zum Endverbraucher“. Die bedruckte Verpackung fungiere dabei als Informationsträger, denn nur sie durchlaufe die gesamte Lieferkette. Im Zentrum dieser Vision steht der Digitaldruck, der es ermöglicht, fortlaufende Codes in unendlicher Zahl auf die Papierrollen zu drucken. Diese Codes liefern an verschiedenen Stellen der Lieferkette relevante Informationen: Sie steuern beispielsweise die Weiterverarbeitung des Papiers an den Maschinen im Verpackungswerk, liefern Daten zum Abverkauf des Produkts oder bieten als QR-Code weiterführende Informationen für Endverbraucher. „Unsere Digitalisierungsvision ist das `Internet of Packs´ – also die Vernetzung von Maschinen oder Gegenständen im Verpackungsmanagement analog zum Internet of Things. Jede Verpackung hat einen individuellen Code und ist somit durch die gesamte Lieferkette nachverfolgbar.“

Über Thimm

Die Thimm Gruppe bietet Transport- und Verkaufsverpackungen aus Wellpappe an, außerdem Verkaufsaufsteller (Displays) sowie Druckprodukte für die industrielle Weiterverarbeitung. Das 1949 gegründete Familienunternehmen beschäftigt aktuell mehr als 2.500 Mitarbeitende an 13 Standorten in Deutschland, Frankreich, Polen, Rumänien und Tschechien und erwirtschaftete 2021 einen Jahresumsatz von rund 698 Millionen Euro.