Verdi will Streiks ausweiten

Bei Tarifverhandlungen für die Druckindustrie weiter kein Ergebnis in Sicht

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Druckindustrie am 7. Mai 2024 in Hannover endeten erneut ohne Ergebnis. Der Bundesverband Druck und Medien spricht davon, dass die Gewerkschaft Verdi auch in der vierten Verhandlungsrunde nicht bereit gewesen sei, von ihrer ursprünglichen Forderung nach 12 Prozent mehr Lohn und Gehalt abzuweichen.


Die Arbeitgeberseite bot Verdi nach eigener Darstellung verschiedene Modelle der Lohnanpassung an. Dazu gehörte – statt linearen Erhöhungen – ein Festbetrag über alle Lohngruppen. Nach diesem Modell würden laut BVDM vor allem die unteren Lohngruppen, die die vergangenen Preissteigerungen deutlich gespürt haben, besonders profitieren. “Um die Attraktivität der Ausbildungsberufe der Druck- und Medienbranche weiter zu steigern und den Fachkräftebedarf der Unternehmen nachhaltig zu sichern”, seien die Arbeitgeber darüber hinaus bereit, die Auszubildendenvergütungen überproportional anzuheben.

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Trotz intensiver Verhandlungen sei aber kein Verhandlungsergebnis erzielt worden. Aus Sicht des BVDM ist  Voraussetzung für eine Einigung, dass Verdi ihre Forderung von 12% aufgibt, sich “auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Betriebe einstellt” und mit “eigenen konstruktiven Vorschlägen” in die Gespräche gehe.

Rachel Marquardt, die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft, sagt, trotz mehrerer Stunden andauernder Gespräche hätten die Arbeitgeber auch diesmal kein verbessertes Angebot vorgelegt. Marquardt: “Mit ihrer Verweigerungshaltung fahren die Arbeitgeber mittlerweile die Verhandlungen regelrecht an die Wand und setzen letztendlich mit dieser Strategie den Flächentarifvertrag aufs Spiel“. Weil die Arbeitnehmer “nach den schmerzhaften Reallohnverlusten der letzten Jahre” einen Tarifabschluss brauchten, der die Löhne deutlich erhöht, werde man “die Streiks in der Druckindustrie jetzt deutlich ausweiten”.

Die fünfte Verhandlungsrunde mit dem BVDM findet am 3. Juni 2024 in Berlin statt.