Bundesverband signalisiert Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen

BVDM: Offener Brief zu den Tarifverhandlungen der Druckindustrie

Sönke Boyens, Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses des BVDM und Verhandlungsführer des BVDM.(Bild: BVDM)

Nachdem auch die fünfte Runde der Tarifverhandlungen für die rund 134.000 Beschäftigten der Druckindustrie am 22. November 2018 ohne Ergebnis zu Ende gegangen ist (print.de berichtete), wendet sich nun der Verhandlungsführer des Bundesverbandes Druck und Medien (BVDM), Sönke Boyens, in einem offenen Brief an die Verdi-Tarifkommision.

Wie es von Seiten des BVDM heißt, habe die Gewerkschaft Verdi die Tarifverhandlungen mit dem BVDM über ein neues Lohnabkommen und eine Reform des Manteltarifvertrages (MTV) abgebrochen und erklärt, ihre Streikaktivitäten zu verstärken und sich auf das Aushandeln von Haustarifverträgen zu konzentrieren.

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Dieses Vorgehen kritisiert Sönke Boyens in dem offenen Brief an die Verdi-Tarifkommission und fordert die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren: „Verdi versucht, unseren Beschäftigten einzureden, dass wir ihnen alle tariflichen Ansprüche streitig machen wollen. Das ist schlicht nicht wahr: Wir stehen zu unserem Angebot, den MTV für jetzt Beschäftigte langfristig zu sichern.“

Weiterhin liege das Angebot des BVDM für Lohnerhöhungen von in der Summe 3,8 % plus zwei Einmalzahlungen von je 400 € auf dem Tisch. Auch bezüglich der Arbeitsbedingungen für neue Arbeitnehmer habe der BVDM Verdi weit reichende Angebote gemacht. Ferner sollen Betriebe und Betriebsräte mehr Spielraum für flexible Anpassungen des Tarifwerks bekommen, wie sie in vielen anderen Branchen längst üblich seien.

„Jetzt hat es Verdi in der Hand, ihren Mitgliedern zu beweisen, dass sie nicht nur für die Leuchttürme der Branche, sondern für alle Betriebe Arbeitsbedingungen gestalten will. Der BVDM als Arbeitgeberverband hat Interesse an gelebter Tarifautonomie und Sozialpartnerschaft, die diesen Namen verdient“, so Boyens.

Der offene Brief des BVDM steht hier zum Download bereit.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Vertritt die Gewerkschaft ver:di in der Realität nur eine Minderheit der Druckbranche?
    Immer wieder wird von den Gewerkschaften behauptet, dass sie im Interesse von 134.000 Beschäftigten der Druckindustrie neue Tarifverträge verhandelt. Das ist falsch. Die Gewerkschaft kann lediglich für die Beschäftigten in den tarifgebundenen Unternehmen der Branche verhandeln – und dass sind nicht mehr so viele. Wäre also Interessant zu erfahren, für wieviel Prozent der Beschäftigten ver:di überhaupt noch verhandelt.

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