Neef + Stumme soll in Eigenverwaltung saniert werden

Hofmann Druck und Hofmann Infocom im vorläufigen Insolvenzverfahren

Die Hofmann Druck Nürnberg GmbH & Co. KG hat einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Gifhorn gestellt. Das Gericht bestellte Torsten Gutmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH als vorläufigen Insolvenzverwalter. Das Nürnberger Druckunternehmen werde fortgeführt, heißt es. Die rund 90 Mitarbeiter erhalten nun drei Monate Insolvenzgeld.

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Auch die Schwestergesellschaft Hofmann Infocom GmbH, die mit rund 30 Mitarbeitern „interne Dienstleistungen“ erbringt, befindet sich in einem Insolvenzverfahren. Gutmann ist in diesem Verfahren ebenfalls als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig.

Der Insolvenz-Antrag wurde nach Aussage des vorläufigen Insolvenzverwalters „notwendig, da das Unternehmen infolge unerwarteter Entwicklungen insbesondere im Beschaffungsmarkt eine zukünftig ausreichende Liquidität nicht mehr sicherstellen konnte“. In seiner Pressemitteilung verweist die Anwaltsfirma auf die Materialienknappheit und die daraus resultierenden „exorbitanten Preissprünge“. Hinzu kämen die „stark gestiegenen Energiepreise, die Belastungen durch die Corona-Pandemie und nun auch noch durch den Ukraine-Krieg“.

Hofmann-Geschäftsführer Dr. Jochen Brinkmann erklärt. „Unser Ziel ist es, eine zukunftsfähige Lösung für unseren Betrieb zu finden. Die Hofmann-Gruppe wird getragen von ihren engagierten Mitarbeitern. Über die in den letzten Tagen signalisierte Unterstützung in dieser schwierigen Phase freue ich mich.“

Neef + Stumme seit einem Monat in eigenverwalteter Sanierung

Brinkmann ist auch Managing Director der Navigator Group, die Hofmann zu Beginn des Jahres 2021 erworben hatte. Einige Monate später hatte die Beteiligungsgesellschaft Navigator Group auch die Mehrheit an der Neef + Stumme GmbH (Hamburg/Wittingen) übernommen. Die Firmen wurden unter dem Dach der Navigator Medien Holding zusammengeführt.

Die Hofmann Druck Nürnberg GmbH & Co. KG wurde im Jahr 1908 gegründet. Das Unternehmen bietet ein breites Repertoire an Druckvarianten an, unter anderem LED-UV-Druck und Rollenoffset. Auch die bis ins Jahr 1892 zurückgehende Neef + Stumme GmbH ist im Rollenoffset sowie im Bogenoffset- und Digitaldruck tätig.

Auch bei Neef + Stumme ist Dr. Jochen Brinkmann als Geschäftsführer eingetreten. Die Zusammenführung ist der Hintergrund, weshalb die Nürnberger Unternehmen den Insolvenzantrag beim Amtsgericht im niedersächsischen Gifhorn stellen mussten. Wesentliche Leitungsfunktionen („center of main interest“) für die Hofmann-Unternehmen finden aktuell bei Neef + Stumme statt.

Wie print.de auf Nachfrage erfuhr, befindet sich auch Neef + Stumme mit aktuell 177 Mitarbeitern seit rund einem Monat in einem vorläufigen Eigenverwaltungsverfahren nach § 270b der Insolvenzordnung. Ziel ist die Sanierung des Unternehmens. Gerichtlich bestellter Sachwalter ist ebenfalls Torsten Gutmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH. Als Berater wurde allerdings die Düsseldorfer Kanzlei Lambrecht eingeschaltet, die auf Sanierungsfälle spezialisiert ist.

Gegenüber print.de sagte Martin Lambrecht, dass es zwar „Querleistungen und eine Zusammenarbeit“ zwischen Hofmann und Neef + Stumme gebe, die Unternehmen aber nicht so wirtschaftlich verknüpft seien, dass das eine Unternehmen vom Schicksal des anderen abhängig sei. „Beide haben eine Ausgangsposition, die Vorteile des jeweiligen Verfahrens zu nutzen, und beide haben eine Chance, damit erfolgreich zu sein.“ Für Neef+Stumme könne er sagen, dass die Sanierung „sehr gut und stabil“ laufe und auch die Kunden dies gut annehmen würden.