Verhandlungen unter schwierigen Vorzeichen

Siebente Runde der Tarifverhandlungen beginnt am 9. April 2019

Sönke Boyens, Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses des BVDM und Verhandlungsführer des BVDM.(Bild: BVDM)

Am Dienstag, den 9. April 2019, werden die Tarifverhandlungen der Druckindustrie nach langer Verhandlungspause fortgesetzt. Der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) hofft in diesem Zusammenhang, dass die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) in dieser siebenten Verhandlungsrunde ihre starre Abwehrhaltung aufgebe. Dessen ungeachtet mobilisiere Verdi laut BVDM bereits jetzt für öffentliche Streikversammlungen am 16. April 2019.

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Bereits im Oktober 2018 hatten die Arbeitgeber der Gewerkschaft Kompromissvorschläge zur Lösung des Tarifkonflikts gemacht. Der BVDM halte diese weiter aufrecht, wie es in einer Pressemitteilung des Verbandes heißt, “insbesondere das Angebot für einen Lohnabschluss, bestehend aus einer zweistufigen Lohnerhöhung von in der Summe 3,8 Prozent und Einmalzahlungen von insgesamt 400 Euro bei einer Laufzeit von 30 Monaten”.

Darüber hinaus würden die Arbeitgeber eine Einigung zum Manteltarifvertrag anstreben. “Insbesondere die Schaffung von Öffnungsklauseln, die es den Betrieben ermöglichen würden, tarifliche Regelungen an die konkreten Anforderungen und Bedingungen vor Ort anzupassen, könnten aus Sicht der Arbeitgeber eine gute Lösung für alle Beteiligten sein”, heißt es aus BVDM-Kreisen weiter. Bisher habe es Verdi jedoch abgelehnt, sich mit den Vorschlägen der Arbeitgeber auseinanderzusetzen. Die Forderung des BVDM-Verhandlungsführers Sönke Boyens lautet: „Statt Ängste bei den Beschäftigten zu schüren und zu Streiks aufzurufen, sollte Verdi die Realität in den Betrieben akzeptieren und in konstruktive Gespräche einsteigen.“

Verdi ruft zu Streikaktionen auf

Von Seiten des BVDM heißt es weiter, dass die Gewerkschaft seit der letzten Verhandlungsrunde zwischen dem BVDM und Verdi am 30. Januar 2019 wiederholt versucht habe, die Landesverbände des BVDM durch Streikaktionen gegen einzelne Unternehmen zu regionalen Tarifverhandlungen für Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen zu zwingen. Die bestreikten Unternehmen und ihre Verbände hätten dies jedoch abgelehnt und die Gewerkschaft immer wieder auf die Notwendigkeit einer bundesweit einheitlichen Lösung verwiesen. Aufgrund der solidarischen Haltung der von Verdi teilweise massiv bestreikten Betriebe sei die Strategie der Gewerkschaft, einen Keil in die Arbeitgeberseite zu treiben, nicht aufgegangen, so der BVDM. Laut Bundesverband hätte dies die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi nun offenbar eingesehen und deshalb kehre sie aus Sicht des BVDM an den Verhandlungstisch zurück.

Eine Einigung erwartet die Verhandlungskommission des BVDM jedoch für den 9. April offenbar nicht. Verdi rufe aktuell zu öffentlichen „Streikversammlungen“ am 16. April in Essen und München auf. Diese Mobilisierung noch vor dem anstehenden Verhandlungstermin wird durch den BVDM scharf kritisiert. Aus Sicht der Arbeitgeber sei dies ein deutliches Zeichen dafür, dass die Gewerkschaft am 9. April gar nicht ernsthaft verhandeln wolle und weiterhin Blockadepolitik betreibe.

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