Indirekte Folgen der Stilllegung der Frankfurter Societäts-Druckerei

WVD schließt und Schaffrath übernimmt die Zeitschriftenaufträge

Die WVD in Mörfelden-Walldorf schließt und Schaffrath in Geldern übernimmt die Zeitschriftenproduktion.(Bild: Archiv)

Die Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH (WVD) in Mörfelden-Walldorf wird zum 31. Oktober 2024 geschlossen – unter anderem als Folge der Stilllegung der benachbarten Frankfurter Societäts-Druckerei zum Jahresende. Die rund 50 Beschäftigten der WVD produzieren im Bogenoffset und auf einer 48-Seiten Rollenoffsetmaschine vor allem auch Zeitschriften. Diese Kunden der WVD und deren Druckaufträge werden durch neu gegründete Vertriebsgesellschaft L.N. Schaffrath Medienvertrieb GmbH mit Betriebsstätte in Frankfurt übernommen. Dies teilte die Unternehmensgruppe Schaffrath (Geldern) mit.


Für die neue Firma werde ein Team tätig sein, bestehend aus bekannten Ansprechpartnern der WVD, das sich um einen reibungslosen Übergang kümmere. Die Druckaufträge der L.N. Schaffrath Medienvertrieb GmbH werden dann in Geldern produziert. Die Kunden der WVD wurden bereits über die Veränderung informiert. Alexander Hornen, Geschäftsführer bei Schaffrath: „Magazine drucken, verarbeiten und versenden, das ist unsere Kernkompetenz. Unser umfangreicher Maschinenpark samt den kürzlich erweiterten Produktionskapazitäten bei Schaffrath schafft Sicherheit und Verlässlichkeit auch für unsere neuen Kunden.“

Anzeige

Gemeinsame Nutzung der Infrastruktur

Als ein Grund für die Schließung der Akzidenzdruckerei WVD zum Ende Oktober wird die vorzeitige Kündigung des Dienstleistungsvertrages durch die der Ippen-Gruppe zugehörige Frankfurter Societäts-Druckerei genannt, die wiederum Ende 2024 geschlossen wird. Beide Druckereien sind auf dem gleichen Grundstück, das die Ippen-Gruppe laut einem Bericht der Gewerkschaft Verdi verkaufen möchte. WVD profitierte demzufolge von der gemeinsamen Nutzung von Lager, Pforte und Werkstatt.

Die Geschichte der Frankfurter Societäts-Druckerei (FSD) geht nach über 150 Jahren zu Ende. Ihre Schließung war bereits im März 2023 bekanntgegeben worden. Gegründet vom Bankier Leopold Sonnemann in Frankfurt und später nach Mörfelden-Walldorf verlagert, war sie viele Jahre eine der modernsten und leistungsstärksten Zeitungsdruckereien Deutschlands. 2018 war das Druckzentrum an die zur Ippen-Gruppe gehörenden Zeitungsholding Hessen verkauft worden.

Inzwischen ist bekannt, dass ab 2025 die bisher bei der „Societät“ produzierten Teilauflagen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung dann bei Dierichs in Kassel gedruckt werden, einer Druckerei der Ippen-Gruppe. Laut Verdi wird die Druckmaschine fürs Nordische Format der FAZ/FAS aus dem Druckhaus Syke nach Kassel verlagert. Im Gegenzug erhalte das Druckhaus Syke (Ippen-Gruppe) eine Druckmaschine fürs Berliner Format.
Die beiden Tageszeitungen Frankfurter Rundschau und Frankfurter Neue Presse sollen wiederum beim Pressehaus Bintz Verlag in Offenbach (ebenfalls Ippen-Gruppe) produziert werden – auf einer Druckmaschine im Berliner Format. Die Frankfurter Neue Presse wird dazu vom Nordischen aufs Berliner Format verkleinert und die Frankfurter Rundschau von Tabloid (halbes Nordisches Format) vergrößert.