BVDM und Verdi streiten über die Reform des Manteltarifvertrags

Tarifverhandlungen: Fünfte Runde endet ohne Ergebnis – und ohne neuen Gesprächstermin

Frank Werneke, stellv. Verdi-Vorsitzender (l.) und Sönke Boyens, Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses des BVDM.
Frank Werneke, stellv. Verdi-Vorsitzender (l.) und Sönke Boyens, Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses des BVDM.(Bild: Verdi/BVDM)

Auch die fünfte Runde der Tarifverhandlungen für die rund 134.000 Beschäftigten der Druckindustrie ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Vertreter von Arbeitgebern (BVDM) und Gewerkschaft (Verdi) konnten sich nach eigenen Angaben weder auf ein neues Lohnabkommen noch auf eine Reform des Manteltarifvertrages einigen. Eine Vereinbarung über einen neuen Gesprächstermin hat es nicht gegeben.

Wie der BVDM-Verhandlungsführer Sönke Boyens erklärt, habe “Verdi an einer Gestaltung der Arbeitsbedingungen der Zukunft für die gesamte Branche offenbar kein Interesse”.

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Die Arbeitgeber hätten ihr in der letzten Verhandlungsrunde vorgelegtes Angebot einer zweistufigen Lohnerhöhung von in der Summe 3,8 %, Einmalzahlungen von insgesamt 400 € und der Bereitschaft, die im MTV geregelten Arbeitsbedingungen der jetzt Beschäftigten unverändert zu lassen, erneuert. Die Gewerkschaft sei jedoch nicht auf diese Angebote eingegangen.

„Im […] Gespräch entstand der Eindruck, dass sich die Gewerkschaft nur noch auf Haustarifverträge in einigen ‚Leuchttürmen‘ konzentrieren will“, kritisierte Boyens mit Blick auf die festgefahrenen Verhandlungen. Die Arbeitgeber hätten Verdi gegenüber signalisiert, auch zukünftig Gespräche zur konstruktiven Lösung des Tarifkonflikts führen zu wollen. Verdi habe die Gespräche am frühen Nachmittag jedoch abgebrochen. Ein neuer Gesprächstermin wurde nicht vereinbart.

Verdis Standpunkt bei den Tarifverhandlungen in der Druckindustrie

Verdi hat hingegen in einer Mitteilung beklagt, dass der Bundesverband Druck und Medien in der Verhandlung einen Lohn- und Gehaltsabschluss davon abhängig gemacht habe, Regelungen zur tariflichen Absenkung der Zuschläge zu vereinbaren, die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich verlängern und tarifliche Sonderzahlungen kürzen zu können.

“Die Beschäftigten der Druckindustrie schutz- und wehrlos zu machen, kommt für uns nicht in Frage“, sagte der stellvertretende Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. „Die Unterschrift unter ein Friedenspflichtabkommen zu fordern, ohne einen gleichzeitigen umfassenden Tarifschutz zu gewähren, ist nicht akzeptabel. Genauso wenig können wir zulassen, dass der Tarifkonflikt auf die Beschäftigten und Betriebsräte abgewälzt wird “, so Werneke weiter.

Die Bereitschaft des BVDM, den gekündigten Manteltarifvertrag wieder in Kraft zu setzen, wenn gleichzeitig betriebliche Öffnungsklauseln und verschlechterte Arbeitsbedingungen für Neueingestellte gelten und auf Altbeschäftigte angewendet werden können, sei inakzeptabel. Die Regelungen zum Gesundheitsschutz und zur Maschinenbesetzung in den Anhängen zum Manteltarifvertrag wollten die Arbeitgeber nach Aussage von Verdi nicht mehr in Kraft setzen.

Verdi habe den BVDM aufgefordert, den Manteltarifvertrag für alle Beschäftigten in der Druckindustrie unverändert in Kraft zu setzen und ein Lohnabkommen zu verhandeln, das spürbare Entgeltsteigerungen beinhalt. Das habe der Arbeitgeberverband abgelehnt.

Verdi will nun das weitere Vorgehen auf regionaler und betrieblicher Ebene mit den Gewerkschaftsmitgliedern beraten.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Immer weniger Zeitungen werden in Papierform gedruckt und Druckerein müssen schließen, aber es muss gestreikt werden.
    Dann wird noch nicht mal in einer Runde um Ergebnisse verhandelt, nein es muss ich über Wochen hinziehen.
    Da kann man sich nur noch wundern.

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  2. Liebe Ellen, es gibt noch 134.000 Beschäftigte in die Druckindustrie. Also wird das gedruckte Produkt noch seine Berechtigung haben. Achtung nur für sie. Es werden nicht nur Zeitungen in der Druckindustrie produziert. Übrigens die meisten Druckereien schließen nicht, weil die Mitarbeiter zu viel verdienen, sondern aufgrund von unternehmerischen Fehlentscheidungen. Gerade in den nicht von den Eigentümern geführten Unternehmen tummeln sich unfähige Geschäftsführer

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  3. Die Unternehmer in der Druckindustrie zeichnen sich besonders durch Personalabbau und Gehaltsreduzierungen beim Personal. Die Mitarbeiter müssen verzichten und wenn kein Verzicht mehr möglich ist, kommt die Insolvenz. Manchmal hat man den Eindruck die Druckindustrie ist die Spielwiese für die unfähigsten Manager der deutschen Wirtschaft

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