Porträt der Woche

Was macht eine gute Führungskraft aus, Herr Beckmann?

Jens Beckmann ist Inhaber des Druckunternehmens Copy-Druck mit Standorten in Hamburg und Darmstadt. (Bild: CHRISTIANE TRABERT - BERLIN)

„Was reizt Sie an der Druckbranche?“, „Auf welches Printprodukt können Sie nicht verzichten?“, „Mit welcher berühmten Person möchten Sie einmal ein Bier trinken?“ Diese und weitere Fragen stellen wir regelmäßig einer Person aus der Druck- und Medienindustrie. Diesmal hat uns Jens Beckmann von Copy-Druck geantwortet …

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Was macht für Sie die Druckbranche zukunftsfähig?
Im Kanon von „Information, Wissen und Unterhaltung“ bleiben Drucksachen der haptische Anteil. Verschiedene Farben, Lacken, Materialien und Formen begeistern neben den inhaltlichen Reizen. Hinzu kommen Anwendungen, durch die Drucksachen mittels Augmented Reality (AR) und anderen über die Drucksache ergänzenden Informationen eingebettet sind in die digitale Welt.

Was macht eine gute Führungskraft aus?
Wichtig für die erfolgreiche Entwicklung hin zu diesen o.g. Anwendungen, welche Drucksachen oft auch substituieren, war das Loslassen. Die Führung der Unternehmen hat dies von Anfang an in die strategische Ausrichtung aufgenommen: nicht Festhalten bringt langfristig Erfolg, sondern Loslassen, modifizieren von Bewährtem, innovieren.

Damit kann man mich beeindrucken: Neugierde finde ich beeindruckend ..! Aus ihr heraus entsteht der Mut, neue Wege zu gehen und die Kreativität für neue Produkte und Leistungen.

Nichts ist überflüssiger als nicht genutzte Drucksachen  –  wann erkennt die Politik das Potential für den Umweltschutz, das in nicht gedruckten, weil nicht gewünschten Druckprodukten steckt. Zu viel wird aus Gewohnheit und überholten Konzepten heraus gedruckt und verrottet ungenutzt im Hausflur (Wochenzeitungen) oder landet ungelesen  –  immerhin  –  im Recycling (Werbebotschaften, Magazine …). Weglassen zu Gunsten des Klimas ist die Devise.

Das müsste noch dringend erfunden werden?
Nicht immer lässt sich so einfach sagen, was gedruckt oder weggelassen werden sollte. In diesem Zusammenhang wäre die Erfindung eines „sinnvoll-sinnlos Drucksachen-Unterscheidungsgerätes“ wünschenswert. Vielleicht als App für alle ..? Sinn und Unsinn von Drucksachen sind neu zu ordnen  –  und vor allem einzubetten in neue Dienstleistungen, die Informationen bereithalten und unser Wissen bereichern. Vielleicht sogar spielerisch …

Ein guter Arbeitstag beginnt und endet mit …?
reis- und Kostendruck von morgens bis abends … dabei sollte jeder Arbeitstag mit einem gelassenen Lachen beginnen. Das motiviert, macht souverän und steckt an. Wenn die eigene Entwicklungsfähigkeit mutig gelebt wird, sind Preise und Kosten kreativ bearbeitbar. Das gibt am Abend ein gutes Gefühl, das einen gelassen lachen läßt. Okay. Das ist das Ideal. So mancher Arbeitstag ist diesbezüglich eine Herausforderung  – die Grundeinstellung zu Arbeit und Umgang damit sollte jedoch sein: Nicht immer kann ich mir aussuchen, was ich tun muss. Jedoch kann ich mir die Einstellung aussuchen, mit der ich an die Arbeit gehe.

Was raten Sie dem Branchennachwuchs?
Neugierig respektvoller Umgang mit Menschen und Ressourcen führt zu Wertschätzung, die das soziale Miteinander, sinnvolles Wirtschaften und nachhaltigen Umweltschutz prägen. Unser Branchennachwuchs sollte dies einfordern, die bisherigen Unternehmensleitungen die „Staffelübergaben“ in diesem Sinne vollziehen.

Die Branche ist kreativ, innovativ und schon deshalb jung. Es macht Freude, an der Zukunft mitzuwirken. Wer ginge da nicht gerne zur Arbeit ..!

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Jens Beckmann ist einer der drei Inhaber des Druckunternehmens Copy-Druck mit Standorten in Hamburg und Darmstadt. Daneben sorgen eine IT-Firma und eine Handelsgesellschaft dafür, die Firmengruppe autark in der gesamten Produktion machen. Hinzu kommen verschiedene Netzwerke, durch die das Gesamtpaket an Drucksachen und IT-Leistungen möglich ist. Viele Geschäfte laufen online über verschiedenste eigene und Kundenportale sowohl im B2B wie auch im B2C Sektor.

Jens Beckmann Porträt erschien in Deutscher Drucker 14-15/2020. Wenn auch Sie einmal unser »Porträt der Woche« sein möchten (auf print.de und in Deutscher Drucker), dann schicken Sie einfach eine E-Mail an m.reinhardt@print.de. Wir schicken Ihnen gerne unseren Fragebogen zu.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Der Punkt “nicht genutzte Drucksachen” von Herrn Beckmann spricht mir aus der Seele. Es ist ein Armutszeugnis der Druckbranche welchen Müll im wahrsten Sinne des Wortes wir leider teilweise vertreiben. Der heutzutage schlechte Ruf allen gedruckten Papiers insbesondere bei jungen Menschen wird von diesen Aktivitäten gefördert. Kein Mensch braucht die Branchen- und Telefonbücher mehr, die ungefragt in Deutschlands Briefkästen landen. Ergebnis davon sind aktuelle Entscheidungen von Schulen und Hochschulen keine Printmaterialien mehr zu verwenden. Leider sind davon auch hochwertige Fachzeitschriften oder Fachbücher betroffen.

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