Frühere Mutterfirma Arques Industries hatte vor Weihnachten ihre verbliebenen Anteile verkauft

Druckholding Arquana meldet Insolvenz an

Die im Rollenoffset tätige Druckholding Arquana International Print & Media AG hat für sich sowie für die Beteiligungen Johler Druck, Arquana Sales und Arquana Media am 7. Januar 2008 beim Amtsgericht in Neumünster (Schleswig-Holstein) Insolvenzantrag gestellt. Dies teilte das Unternehmen mit. Die Firmen seien von der Zahlungsunfähigkeit bedroht beziehungsweise überschuldet, da sie über keine vom Konzern unabhängigen Finanzierungsquellen verfügen, und die vorhandenen Zahlungsmittel im Laufe der nächsten Zeit ausgehen werden, heißt es weiter.Das Amtsgericht hat den Hamburger Rechtsanwalt Jens-Sören Schröder (Sozietät Johlke, Niethammer & Partner) als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Wie Bodo F. Schmischke, Vorstandssprecher der Arquana-Holding, mitteilt, werde der laufende Geschäftsbetrieb unverändert fortgesetzt. Ziel sei es, die Druckbetriebe im Rahmen von übertragenden Sanierungen zu erhalten. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten werden aus dem Insolvenzgeld bezahlt.Der Handel mit Arquana-Aktien wurde an der Börse Frankfurt am 7. Januar ab 13.30 Uhr für eine Stunde ausgesetzt. Die Starnberger Investmentfirma Arques Industries AG, frühere Mutterfirma von Arquana, hatte Mitte Dezember ihre noch bestehende 19,8 %-Beteiligung an der Druckholding verkauft.In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres hatte die Holding bei einem Umsatz von rund 120 Mio. Euro einen Verlust von knapp 17 Mio. Euro erzielt. Ursprünglich hatte sich Arquana zum Ziel gesetzt, 2008 zu den führenden fünf Rollenoffset-Druckern Europas aufzusteigen. In Deutschland sollte sie zu den Top drei zählen, hatte der damalige Vorstandsvorsitzende und heutige Aufsichtsrat Friedrich-Carl Wachs noch im Frühjahr 2007 gesagt.Die Arques Industries AG hatte im Oktober 2005 unter dem Arquana-Dach ihre frisch erworbenen Druckaktivitäten gebündelt und als separate Firma an die Börse gebracht. Ende 2006 begann der stufenweise Ausstieg der Mutterfirma, im dritten Quartal 2007 wurden sogar alle Forderungen gegenüber Arquana wertberichtigt.Und nicht nur Arques hatte vor Weihnachten ihr Engagement beendet: Auch die erst im August 2007 als neuer Hauptaktionär präsentierte Firma Printec Investments Ltd. mit Sitz in Birmingham hat am 18. Dezember 2007 alle ihre Arquana-Aktien – knapp 30 % des Grundkapitals – verkauft. Zwischen dem 17. und 20. Dezember fiel der Arquana-Aktienkurs daraufhin um über 50 %. Der Xetra-Schlusskurs vom 17. Dezember betrug 0,80 Euro, drei Tage später notierte die Aktie bei 0,39 Euro. Auf Grund des Insolvenzantrags sackte der Arquana-Titel am 7. Januar bei starken Umsätzen auf 0,16 Euro.Von der Insolvenz sind nach einer Mitteilung der Arquana International Print & Media AG folgende Firmen nicht betroffen: Nord Offset Druck GmbH, Arquem, Arquana Austria Holding, Arquana Print Austria GmbH und Arquana Technology GmbH.Die Pleite dürfte für den Turnaround-Spezialisten Arques nach Ansicht von Wertpapierhändlern einen »nicht unerheblichen Imageschaden« bedeuten. Die Arques-Aktie verlor am 7. Januar rund 7 % ihres Wertes.

Arquana International Print & Media AG http://www.arquana.com