1868 bereits das Modell der dualen Ausbildung begründet

Seit 150 Jahren: Werkberufsschule Koenig & Bauer

Die Werkberufsschule als Talentschmiede des Unternehmens (hinten von links nach rechts): Claus Bolza-Schünemann, Vorstandsvorsitzender der Koenig & Bauer AG, Dr. Paul Beinhofer, Regierungspräsident von Unterfranken, Dr. Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags, Reinhard Munz, Leiter der Werkberufsschule, und Manuel Eisenmann, Leiter der Werkberufsschule ab dem Schuljahr 2018/19, gemeinsam mit Auszubildenden der Werkberufsschule.(Bild: Koenig & Bauer AG)

Rund 200 Gäste, Mitarbeiter und Schüler feierten am 6. Juli 2018 das 150-jährige Gründungsjubiläum der Werkberufsschule Koenig & Bauer. Lange bevor sich staatliche Berufsschulen ausbreiteten, hatte der Druckmaschinenhersteller 1868 in Würzburg durch Einrichtung der weltweit ersten Werkberufsschule das Modell der dualen Ausbildung begründet. „Als Lernfabrik einer neuen Generation bereitet die Werkberufsschule heute die Fachkräfte von morgen auf die Herausforderungen einer digitalisierten Welt vor“, so Claus Bolza-Schünemann, Vorstandsvorsitzender der Koenig & Bauer AG beim Festakt.

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Als Friedrich Koenig und Andreas Bauer, die beiden Unternehmensgründer, Anfang des 19. Jahrhunderts im Kloster Oberzell eine Druckmaschinenfabrik einrichteten, war die Region um Würzburg vor allem vom Weinbau geprägt. Um eine moderne Arbeitsteilung im Sinne der Industrialisierung verwirklichen zu können, fehlte es an geeigneten Fabrikarbeitern. Die logische Konsequenz für Friedrich Koenig, den Sohn des Gründervaters: die Schaffung einer „Fabrikfortbildungsschule“, der weltweit ersten ihrer Art.

Abgesehen von wenigen Unterbrechungen während der beiden Weltkriege bildet die Firma Koenig & Bauer seitdem verschiedenste handwerkliche und technische Berufe aus. Seit der Gründung am 2. Juli 1868 haben weit über 7.000 Menschen an der heutigen Werkberufsschule die ersten Schritte ihres beruflichen Werdegangs gesetzt. Im Jubiläumsjahr ist sie für die Qualifikation von 120 Auszubildenden verantwortlich.

Heute staatlich anerkannte Privatschule

Seit 1993 ist die Werkberufsschule eine staatlich anerkannte Privatschule unter der Aufsicht der Regierung von Unterfranken. Ausgebildet werden aktuell die Berufsbilder Gießereimechaniker/in, Industriemechaniker/in, Konstruktionsmechaniker/in, Mechatroniker/in und Zerspanungsmechaniker/in. In Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg betreut die Werkberufsschule Koenig & Bauer außerdem duale Studierende in den Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau und Mechatronik.

Unterfrankens Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer würdigte das besondere Engagement bei der Schaffung und Entwicklung einer werkseigenen Berufsbildungsstätte, die über 150 Jahre „von sozialem und humanitärem Verantwortungsbewusstsein der Firmenleitung getragen und befruchtet wurde“. Vor dem Hintergrund der steigenden Tendenz unbesetzter Ausbildungsplätze hob Dr. Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK), die Entwicklungs- und Karrierechancen junger Menschen, die den Weg einer Berufsausbildung einschlagen, hervor: „Die deutsche Wirtschaft sucht fast schon händeringend nach gut ausgebildeten Fachkräften.“ Er lobte die Initiative des Unternehmens, aktiv an der Bewältigung des Fachkräftemangels zu arbeiten – und das seit 150 Jahren.

„Die Werkberufsschule hat sich dank der exzellenten Leitung sowie engagierter Fachlehrer permanent zum Stand der technischen Entwicklung neu erfunden“, so Vorstandsvorsitzender Claus Bolza-Schünemann. Der Festakt, der im neuen Democenter des Unternehmens stattfand, war gleichzeitig die ideale Bühne, um den Leiter der Werkberufsschule, Reinhard Munz, nach 30 Jahren Schulleiter-Tätigkeit in den Ruhestand zu verabschieden.

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