Herma: automatisierter Materialfluss im neuen Haftmaterial-Werk

Transportsystem
Im neuen Herma-Beschichtungswerk für Haftmaterial finden diese Wagen, die beladen bis zu fünf Tonnen wiegen, automatisch ihr Ziel. (Bild: Herma)

Wenn das Unternehmen Herma, Spezialist für Selbstklebetechnik, im Herbst 2019 sein neues Beschichtungswerk am Hauptsitz in Filderstadt in Betrieb nimmt (print.de berichtete), soll es im internen Materialfluss eine branchenweite Premiere geben. Spezielle, für Schwerlast ausgelegte fahrerlose Wagen werden dann laut Herma den automatischen Transport von Rohmaterialien wie Papier und Folien, von Halbfabrikaten und fertig beschichteten Haftmaterialrollen, übernehmen.

Frank Baude, Leiter Logistik bei Herma erklärt: “Wir sprechen über Transportwagen, die Rollen mit einer Breite bis zu 2 Metern und einem Gewicht bis zu 4,5 Tonnen bewegen.” Deshalb komme jetzt bei Herma eine Technologie zum Einsatz, die auch genutzt wird, um Züge, Rotorblätter von Windkraftanlagen oder um Flugzeugrümpfe durch Montagehallen zu bewegen. Insgesamt zehn solcher großen fahrerlosen Transportfahrzeuge (FTF) werden sich laut Herma durch das neue Beschichtungswerk bewegen. Dazu kämen noch vier kleinere Fahrzeuge, die mit ihrer niedrigeren, ergonomisch günstigen Arbeitshöhe dort zum Einsatz kämen, wo manuelle Arbeiten an den Rollen vorgenommen werden müssen, zum Beispiel beim Entpacken.

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Wie die FTF funktionieren

Die Gänge im neuen Beschichtungswerk sind laut Herma so ausgelegt, dass jeweils zwei große FTF aneinander vorbei fahren können. Die Wagen sind jeweils mit vier Rädern ausgerüstet, die um 360 Grad schwenkbar sind; zwei davon werden von einem starken Elektromotor angetrieben. Gesteuert werden die FTF laut Herma über mehrere eingebaute Scanner, die sich an unveränderlichen Stellen, sogenannten Landmarken, im Werk orientieren. Deshalb seien keine Induktionsschleifen oder Magnete im Boden notwendig. Manche definierten Positionen an den Beschichtungsmaschinen müssen die Transportwagen mit einer Genauigkeit von +/- 2 Millimetern anfahren. „Das geschieht über Barcodes im Boden, aus denen das Fahrzeug seine korrekte Ausrichtung quasi ablesen kann“, erklärt Baude weiter.

Alle Rollen-Bewegungen zwischen dem 35 Meter hohen neuen Hochregallager mit seinen insgesamt 13 Ebenen, den beiden Beschichtungsanlagen und den Schneidemaschinen sollen ausschließlich über FTF abgewickelt werden. Die Materialbewegungen werden laut Herma erstmals komplett palettenlos bzw. ladungsträgerfrei realisiert. Das heißt, die Rollen liegen direkt auf der Ladefläche der Transportwagen, die einem sehr flachen „V“ entsprechen.

Das Investitionsvolumen

Für das neue Beschichtungswerk in Filderstadt investiert Herma bis zum Herbst 2019 rund 80 Millionen Euro. Dazu kommen weitere 20 Millionen Euro für die neue Fertigung von Etikettiermaschinen, die Anfang 2019 ihren Betrieb aufnehmen wird. Momentan fertigt Herma seine Maschinen noch in Deizisau nahe Stuttgart.

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