Möbelkonzern setzt auf digitale Kommunikationswege

Ikea stellt den gedruckten Katalog ein

Von 1951-2021: Ikea verabschiedet sich nach 70 Jahren vom gedruckten Katalog. (Bild: Ikea)

Er galt als das auflagenstärkste Printprodukt der Welt. Seine Auflage wurde gerne mit der der Bibel verglichen. Jetzt wird der Ikea-Katalog nach 70 Jahren eingestellt.

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Die aktuelle Ausgabe des Ikea-Katalogs wird laut einer Pressemitteilung des schwedischen Möbelkonzerns die letzte sein. Grund sei das veränderte Kundenverhalten sowie Wandel des Medienkonsums auf Seiten der Konsumenten. Der Katalog sei immer weniger genutzt worden, teilte das Unternehmen mit. Ikea selbst sei in der Zwischenzeit digitaler geworden und habe neue Wege gefunden, um die Menschen zu erreichen.

Bereits in den vergangenen Jahren habe Ikea neue Formate und Verbreitungswege für die Inhalte des gedruckten Katalogs getestet. Durch Rückmeldungen der Kunden sowie aus den Einzelhandelsmärkten habe sich gezeigt, dass die Menschen die Umsetzung ihrer Wünsche und ihres Einrichtungsbedarfs zunehmend von zu Hause aus planen – mit bestehenden, aber auch mit neuen Tools. So sei auch im vergangenen Jahr der Onlinehandel bei Ikea weltweit um 45 Prozent gewachsen, die Webseite verzeichnete mehr als vier Milliarden Besucher. Gleichzeitig habe der Möbelkonzern den Bereich digitaler Services ausgebaut und neue Apps entwickelt.

Noch vor zwei Jahren hatte Ikea das Kompendium in einer Präsentation zu Rolle und Zweck des gedruckten Katalogs als wichtiges Instrument zur Kundenbindung beschrieben, das geeignet sei, mehr Kunden zu immer häufigeren Besuchen in den Filialen zu animieren. Zwar sei die Responserate leicht rückläugfig, aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau im Vergleich zu anderen Printmedien. Und wörtlich: “Der digitale Katalog kann die reduzierte Reichweite des gedruckten Katalogs nicht kompensieren.”

Nichtsdestotrotz hatte Ikea schon in diesem Jahr die Auflagenzahlen heruntergefahren und die Freiverteilung des Katalogs reduziert. Statt wie sonst üblich mit einer Auflage von weltweit über 200 Millionen Exemplaren flächendeckend die Haushalte zu beliefern, setzte der Möbelgigant darauf, dass Interessierte den Katalog entweder in den Märkten selbst abholten, auf der Website bestellten oder aber sich durch die digitale Version durchblätterten. Begründet wurde dieser Schritt unter anderem mit Nachhaltigkeit, die digitale Version sei “die nachhaltigste Alternative”. Die Auflage lag zuletzt nur noch bei rund 40 Millionen Stück.

Ein paar Fakten zum Ikea-Katalog:

  • 1951 erschien der erste Ikea-Katalog, damals in einer Auflage von 285.000 Exemplaren mit je 68 Seiten in schwedischer Sprache; vertrieben wurde der Katalog in Südschweden.
  • 1998 ging der erste Ikea-Katalog online – eine Sonderausgabe nur für Geschäfts- und Büroeinrichtung. Das ursprüngliche Ziel war, in diesem Jahr den gesamten Katalog online zu bringen, doch dieser Start musste aufgrund der Komplexität der IT-Systeme verschoben werden.
  • 2000 startete gleichzeitig mit der Printausgabe auch die digitale Version des Katalogs.
  • 2016 war das auflagenstärkste Jahr für den Ikea-Katalog: 200 Millionen Exemplare wurden gedruckt und in 69 verschiedenen Versionen und 32 Sprachen in über 50 Ländern vertrieben.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Wenn der neue Ikea-Katalog im Briefkasten steckte, lag er anschließend beim Kaffee auf dem Frühstückstisch und wurde lustvoll von vorn bis hinten durchgeblättert. – Für mich undenkbar, das Gleiche via Display zu tun.

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  2. Ich liebe Online-Shopping, aber der IKEA-Katalog, da kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen, geht irgendwie nicht digital. Tja, muss nun wohl … Schade.

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