Druckindustrie: Reine Männersache?

46,5 Prozent der Auszubildenden in der Druckindustrie sind Frauen

Frauen in der Druckindustrie
Frauen in der Druckindustrie (v.l.): Vera Goldschmidt, Stefanie Kriege, Diana Esser.

Ist die Druckindustrie eine attraktive Branche für Frauen? Tatsächlich sind über den Anteil der in den Druckunternehmen beschäftigten Frauen keine konkreten Zahlen erfasst. Lediglich im Ausbildungsbereich sind Zahlen verfügbar. Und da sieht es auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus.

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46,5 Prozent der Auszubildenden in der Druckindustrie sind Frauen. Dies geht aus der Statistik 2020/2021 des Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien hervor. Demnach waren im Jahr 2020 4.765 Frauen in einem Ausbildungsverhältnis in der Druck- und Medienbranche. Im Vorjahr waren es noch 45,1 Prozent und insgesamt 5.232 Frauen.

Wenig überraschend dabei: Der Ausbildungsbereich mit den meisten weiblichen Beschäftigten ist die Mediengestaltung mit über 60 Prozent Frauenanteil (4.122 Frauen/6.763 Auszubildende insgesamt). Auf die Drucktechnik entfallen dagegen nur 16,9 Prozent (337 Frauen/1.996 Auszubildende insgesamt). In der Druckverarbeitung sind es 20,4 Prozent mit 306 Frauen und 1,497 Auszubildenden insgesamt. Insofern relativiert der hohe Anteil im Bereich Mediengestalter/-in den Eindruck, dass fast die Hälfte der jungen Leute, die einen Beruf in der Druckindustrie anstreben, weiblich sind.

Girl’s Day: Schnuppertag in der Druckindustrie

Nichtsdestotrotz versucht die Branche, auch Mädchen anzusprechen und ihnen aufzuzeigen, wie attraktiv ein Beruf in der Printmedienproduktion sein kann. So soll in diesem Jahr beispielsweise wieder der Girl’s Day stattfinden – parallel dazu gibt es auch den Boy’s Day –, an dem Schülerinnen und Schüler eingeladen sind, jeweils die Berufe kennenzulernen, in denen ihr Geschlecht unterrepräsentiert ist. Druckunternehmen sind hier regelmäßig dabei und informieren die Mädchen über ihre Chancen in Berufen wie Medientechnologin Druck, Medientechnologin Siebdruck, Medientechnologin Druckverarbeitung und Packmitteltechnologin. Termin für den diesjährigen Girl’s Day ist der 28. April 2022. Interessierte Unternehmen können sich auf dem Girl’s Day-Radar eintragen.

Erfolgreiche Vorbilder

Wichtig für alle Berufsbilder sind allerdings auch die entsprechenden Beispiele und Vorbilder. Sie machen deutlich, welche Chancen sich in der Druckindustrie für junge Frauen bieten und wie eine solche Karriere aussehen kann. Zahlreiche dieser Vorbilder gibt es so immer wieder in Deutscher Drucker oder auf print.de.

Vera Goldschmidt beispielsweise ist seit 2016 Geschäftsführerin der Goldschmidt GmbH Druck & Medien in Werlte und hat dort den Betrieb komplett auf neue Beine gestellt. Stefanie Kriege hat sich anstelle eines Studiums der Japanologie für eine Ausbildung zur Medientechnologin Druck entschieden und beendete ihre Ausbildung als bundesweit beste Absolventin. Diana Esser ist Prokuristin der Esser printSolutions GmbH in Bretten und engagiert sich darüber hinaus aktiv in der Branche. Bei Graphische Betriebe KIP ist inzwischen die dritte Generation weiblicher Führungskräfte am Ruder und bei Rose Druck in Landau wird mit Linn Rose gerade der Generationswechsel eingeläutet.

Das sind nur einige wenige Beispiele; es gibt sehr viele mehr – und damit viele gute Gründe für junge Frauen, die Druckindustrie als Karriereoption in Betracht zu ziehen.