Online-Druckerei mit gesteigerter Effizienz in der Großformat-Produktion

Heidelberg: Erster Großformat-Cutstar an Speedmaster XL 162 bei Saxoprint

Gemeinsam mit Heidelberg entwickelte Klaus Sauer, Geschäftsführer von Saxoprint, den Rollenquerschneider Cutstar für die Speedmaster XL 162. (Bild: Deutscher Drucker)
Das Bündeln von Aufträgen in sogenannten Sammelformen ist die Basis für das Geschäftsmodell der Online-Druckerei Saxoprint. Am Prinect Press Center der Speedmaster XL 162 erfolgt die Kontrolle. (Bild: Deutscher Drucker)
Neben den zahlreichen Druckmaschinen gibt es auch einen sehr umfangreichen Maschinenpark in der Druckweiterverarbeitung. (Bild: Deutscher Drucker)

Die in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden ansässige Online-Druckerei Saxoprint produziert mit einer Speedmaster-XL-162-Achtfarben-Wendemaschine und dem weltweit ersten Rollenquerschneider Cutstar in diesem Format an einer Druckmaschine der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg). Das „Gespann“ kommt auf 50 m Länge. Damit ist im Format 7B die volle Flexibilität zur Verwendung von Bogen- oder Rollenware gegeben. Vor allem lassen sich so die Rüstzeiten deutlich reduzieren. Neben dieser Anlage produzieren noch vier weitere Großformatmaschinen Speedmaster XL 162, eine Speedmaster XL 145 und zwei Speedmaster XL 106, die beide ebenfalls mit dem Rollenquerschneider Cutstar ausgestattet sind, bei Saxoprint.

Saxoprint-Geschäftsführer Klaus Sauer war selber mal bei Heidelberg tätig und pflegt eine langjährige Geschäftsbeziehung zu dem Unternehmen. Warum gibt es nun aber den Cutstar bei Heidelberg (in kleineren Formatklassen ist er längst auf dem Markt) auch im Großformat (VLF)? Bereits auf der Drupa 2016 war Sauer aufgrund der für ihn signifikanten Merkmale einer Bogenproduktion von der Rolle „in Verhandlungen mit Heidelberg getreten, dass die nächste Großformatmaschine mit Cutstar gebaut wird“, erinnert sich Sauer.

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„Von der Rolle“ – mehr Effizienz im Bogendruck

Denn die bisher erzielten Erfahrungen mit dem Cutstar sprächen laut Sauer für sich: Mit nur einem Rollenwechsel wird die gleiche Bogenanzahl zugeführt wie sonst mit drei bis vier Papierpaletten. Durch weniger Rüst- und Stoppzeiten sowie störungsfreie Laufstabilität sei die neue Speedmaster XL 162 bei Saxoprint nahezu doppelt so effizient, wie er weiter betont. Die Schneidgüte des Cutstar habe eine Toleranz von kleiner 0,3 mm und liege damit weit über der von industriell gefertigten Papierstapeln. Somit können die geschnittenen Bogen in der Auslage direkt in die Weiterverarbeitung gehen. Der bisherige Prozess des Rüttelns auf gerade Kanten entfällt komplett.

Ein weiterer Punkt sei die Doppelgreifertechnologie in der Maschinenauslage. Mit der kontrollierten Führung an Vorder- und Hinterkante soll der Bogen vom letzten Druckwerk bis auf den Auslegerstapel sicher geführt werden können. Dadurch entfallen die bisher benötigten Bogenbremsen und somit die druckfreien Korridore. Resultat: Die Druckfläche kann besser ausgenutzt werden. Dies bedeutet, dass auf einem einzigen Papierbogen mit einer Breite von 162 Zentimetern gleichzeitig ein Dutzend unterschiedlicher Jobs oder 400 verschiedene Visitenkarten gedruckt werden können.

Über zwei Jahre entwickelten die Experten von Heidelberg und BW Papersystems Stuttgart GmbH den Cutstar. Seit Januar dieses Jahres produziert die Speedmaster XL 162 mit dem Cutstar.

„Wir haben es geschafft, durch Innovationen und gesteigerte Effizienz die zehnprozentige Preiserhöhung im Papier zu kompensieren. Dies ist umso bedeutender, da Papier einen Anteil von bis zu 30 Prozent an unseren Kosten hat“, freut sich Sauer. Hinzu kommt, dass Papier auf der Rolle um etwa sechs Prozent günstiger ist als Papierbogen.

„Unser Geschäftsmodell basiert auf der Kostenführerschaft“, erklärt der Geschäftsführer. „Mit speziellen Algorithmen werden die Aufträge, die über den Web-Shop eintreffen, in Sammelformen gebündelt und auf die jeweiligen Maschinen verteilt. Jeder Auftrag ist individuell. Wichtig sind, neben einem guten Preis, Liefertreue und Schnelligkeit“, betont Sauer. So bestellen Kunden aus ganz Europa bei Saxoprint, seien es Privatpersonen, Geschäftskunden, Agenturen oder Reseller, welche inzwischen einen nicht unerheblichen Anteil ausmachen.

In den vergangenen Jahren konnte Saxoprint jeweils zweistellige Umsatzzuwächse verzeichnen – im letzten Jahr wurden im kommerziellen Onlinedruck innerhalb der Cewe-Gruppe über 100 Mio. Euro erwirtschaftet. In dieser Zeit hat sich das Produktspektrum deutlich verändert. Mit 80 Prozent sind Standarddrucksachen im Akzidenzbereich, wie Flyer, Poster, Kataloge und Broschüren, nach wie vor der Schwerpunkt, die Themen Verpackung und Veredelung stellen jedoch einen großen Wachstumsmarkt dar.

Im Drei-Schicht-Betrieb werden bis zu 5.000 Aufträge täglich produziert. Dies ist nur mit industrialisierten Prozessen und mit modernstem Equipment möglich. Dazu wurde in den letzten sieben Jahren über 70 Mio. Euro in neue Lösungen investiert.

Heute beschäftigt Saxoprint am Standort in Dresden 550 Mitarbeiter und wurde vergangenes Jahr von der Industrie- und Handelskammer (IHK) als vorbildlicher Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet. Pro Jahr werden 20 junge Menschen ausgebildet. „Wir benötigen vor allem Facharbeiter, die unsere Investitionen in Maschinen in Millionenhöhe effizient bedienen können“, erklärt Klaus Sauer das Engagement. Als Bekenntnis zum Standort kaufte Cewe im vergangenen Jahr mit über 70.000 qm das gesamte Betriebsgelände in Dresden. Die Hälfte davon belegt Saxoprint, die andere Hälfte ist an Firmen vermietet. Mit dieser Investition ist laut Sauer ein weiteres Wachstum am Standort Dresden möglich.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Falsche Information, oder? Pro Jahr werden nicht 20 Auszubildende ausgebildet, sondern insgesamt 20 innerhalb der 3 lehrjahre

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