Farbmanagement

 

Farbmanagement lässt ein Bild gedruckt so aussehen wie am Monitor. Technik-Infos + Branchen-News hier auf print.de!

Grün in der Tageszeitung ist nicht gleich grün im Katalog, in einer Hochglanz-Anzeige oder gar im Webshop – denn der Farbton hängt immer von dem Gerät ab, mit dem er ausgegeben wird, und von dem Medium, in dem er erscheint. Soll ein Bild aber farbtreu mit verschiedenen Druckverfahren und auf verschiedenen Medienkanälen dargestellt werden, dann kommt das Farbmanagement ins Spiel. Es sorgt dafür, dass das Grün in der Tageszeitung möglichst ähnlich ausfällt wie das Grün im Webshop. Dahinter stecken komplexe Prozesse. Aktuelle Informationen zur Farbmanagement-Technik und News aus der Druckbranche finden Sie auf dieser Seite.

Inhaltsverzeichnis:

Farbmanagement – was ist das?

Farbmanagement ist die Voraussetzung dafür, dass ein Bild – in Bezug auf seine Farben – durch unterschiedliche Geräte möglichst ähnlich wiedergegeben wird. Was ein beliebiges Eingabegerät erfasst hat, wird dank Farbmanagement durch ein beliebiges Ausgabegerät farbtreu wiedergegeben. Dafür müssen geräteabhängige Farbbeschreibungen (z. B. eines Monitors) und geräteunabhängige Farbräume (z. B. einer Software) bekannt sein und berücksichtigt werden.

Farbmanagement sorgt für Farbtreue
Was ein beliebiges Eingabegerät erfasst hat, wird dank Farbmanagement durch ein beliebiges Ausgabegerät in Bezug auf seine Farben möglichst ähnlich (Farbtreue) wiedergegeben.

Farbtreue bedeutet eine möglichst hohe Ähnlichkeit der Farbwirkung, die durch Farbmanagement erzielt werden kann. Eine vollständige, 100-prozentige Übereinstimmung zwischen Ein- und Ausgabe ist jedoch nie möglich.

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Wie funktioniert Farbmanagement?

Moderne Farbmanagement-Systeme funktionieren nach dem folgenden Prinzip:

  1. Das Messgerät ermittelt ein Farbprofil.
  2. Die Farbmanagement-Software erstellt das ermittelte Farbprofil und verwaltet es.
  3. Das Farbprofil wird an Anwendungsprogramme ausgegeben.

Die Aufgabe eines Farbmanagement-Systems besteht also darin, Farbbeschreibungen ineinander zu konvertieren, die sich unterscheiden, weil sie von verschiedenen Geräten (für die Ein- und Ausgabe) abhängen.

Farbmanagement sorgt für Farbtreue über alle Medien, hier für überzeugendes Grün
Überzeugendes Grün: Farbmanagement sorgt dafür, dass ein Bild unabhängig vom Ein- und Ausgabegerät immer möglichst farbtreu dargestellt wird.

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Ausführliche Erklärung: Farbmanagement im YouTube-Video

Das folgende YouTube-Video erklärt, wie Farbmanagement in der Praxis funktioniert. Der Film setzt bei der Bilddatei an, in welcher einzelne Farben durch ihre Anteile von Rot, Grün und Blau definiert sind (RGB-Farbmodell). Eine Farbe wird durch drei Hexadezimalzahlen definiert, was mathematisch sehr exakt aussieht. Unbeantwortet bleibt jedoch die Frage, welches Rot/Grün/Blau die Grundlage für diese Werte ist.

Ein Farbprofil gibt diesem System – anhand des Farborts der Grundfarben und dem Verlauf der Tonwertkurve – die Eichung. Jedes Profil enthält eine Farbtabelle, die die geeichten Farben in Bezug zu einem Referenzfarbraum setzt. Damit können Farben von einem Farbraum auf den nächsten übertragen werden. Ebenso kann beim Proof-Druck ein Simulationsprofil einbezogen werden, das die Ausgabe auf einem anderen Gerät oder einem bestimmten Papier simuliert.

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Grundlage des Farbmanagements: Das ICC-Profil

Grundlage für das Farbmanagement ist also das Farbprofil, d. h. ein Datensatz, der den Farbraum von Eingabe- und Ausgabegerät beschreibt. Eine genormte Form dieses Datensatzes stellt ein ICC-Profil dar: Alle verwendeten Farbräume werden mit einem ICC-Profil eindeutig charakterisiert. ICC steht für International Color Consortium, ein 1993 gegründeter Zusammenschluss von Herstellern für Grafik-, Bildbearbeitungs- und Layout-Programme.

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  • Digitaldruckverfahren
  • Offsetdrucksysteme
  • Bedruckstoffe und Veredelung
  • Druckfarben
  • Druckweiterverarbeitung
  • Logistik und Materialfluss
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3 grundlegende Vorteile von Farbmanagement

Farbmanagement hilft dem Druckdienstleister, eine medienflexible und gleichzeitig sichere Ausgabe zu gewährleisten – es ergeben sich also grundlegende drei Vorteile:

  1. die Prozesse werden optimiert
  2. die Qualität wird gesichert
  3. somit steigt die Produktivität

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5 typische Probleme im Farbmanagement

Was in der Theorie logisch und klar klingt, lässt sich leider nicht immer ebenso einfach auf die Praxis übertragen. Auch im Farbmanagement gibt es einige Fälle, in denen die Anwendung nicht so funktioniert, wie man es erwartet. Fünf typische Probleme sind:

  1. die individuelle Wahrnehmung, die sich von Mensch zu Mensch unterscheidet
  2. abweichende oder schwierige Umgebungsbedingungen, z. B. die Betrachtungslichtquelle
  3. die Eigenschaften der verwendeten Geräte, einschließlich Toleranzen oder Schwankungen über die Betriebsdauer
  4. physikalische Einschränkungen: nicht in allen Bereichen eines Farbmodells können Farben eins zu eins farbmetrisch konvertiert werden
  5. Fehler an Schnittstellen, Probleme bei der Kommunikation oder im Austausch von Daten (von Mensch zu Mensch oder zwischen Mensch und Maschine)

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Anwendungsbeispiel für crossmediales Farbmanagement

Crossmediales Farbmanagement bedeutet, eine Farbe in verschiedenen Medien wie Tageszeitung, Katalog, Hochglanz-Anzeige oder Webshop so darzustellen, dass sie ähnlich wirkt. Und das ist äußerst anspruchsvoll. Daher beschäftigen sich bei einem Mediendienstleister meist ausgewiesene Spezialisten mit dem Farbmanagement. Um die Prozesse im beschriebenen Workflow zu verstehen, hier ein Beispiel:

Die digitale Fotografie hat in sehr vielen Bereichen die analoge Technik abgelöst. Die digitalen Kamera-Daten, genannt “Raw-Dateien”, kann man als ein digitales Dia betrachten. Sie speichern exakt, was der Bildsensor einer Digitalkamera bei der Aufnahme erfasst, sodass keine Kompressionsverluste in Kauf genommen werden müssen. Der gesamte vom Bildsensor erfasste Umfang (die Bildinformation) ist nutzbar, zum Beispiel 12 bis 16 Bit an Helligkeitsinformationen, das entspricht 4.096 bis 65.536 Helligkeitsabstufungen.

Sinnvoll ist es daher, diese Raw-Daten zunächst in einem medienneutralen Farbraum (zum Beispiel ECI-RGB-Farbraum) zu speichern und zu bearbeiten, um die größtmögliche Bildinformation und somit Bildqualität zu erhalten. Zum Vergleich: Würde man bereits an dieser Stelle in den CMYK-Farbraum wandeln, wären nur noch 256 Abstufungen verfügbar. Dieses Vorgehen ist in der Praxis teilweise noch vorzufinden, jedoch fatal, wenn man bedenkt, wie viele wertvolle Bilddaten in diesem frühen Stadium unwiederbringlich für unterschiedliche Einsatzzwecke verloren wären. Qualitätseinbußen und eine geringere Flexibilität im Mediamix wären die Folge.

In einem medienneutralen Workflow erfolgt daher die Umwandlung erst bei der Ausgabe der Daten für die einzelnen Zielmedien auf Basis standardisierter ICC-Profile. So wird ein Ergebnis von höchstmöglicher Farbqualität und ein gleicher Farbeindruck auf unterschiedlichen Ausgabegeräten erzielt.

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Expertenwissen im Buch: “Wege crossmedialer Medienproduktion”

Crossmedia- und Multichannel-Projekte strategisch und technisch zu planen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe – sollen doch die Strategien den aktuellen Verhaltensweisen der Nutzer ebenso entsprechen wie den modernen Prozessen für die Produktion der Medien. Das Buch “Web-to Publish – Web-to-Media: Wege crossmedialer Medienproduktion” (3. Auflage) zeigt, wie Projekte erfolgreich umgesetzt werden können.

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Autorin und Herausgeberin ist Ira Melaschuk, Inhaberin der Unternehmensberatung Melaschuk-Medien und Expertin für Web-to-Print, Web-to-Publish und Crossmedia. Namhafte Co-Autoren ergänzen das Werk mit Fachbeiträgen:

  • App-Technologien: Prof. Dr. Ansgar Gerlicher, Hochschule der Medien
  • Datenschutz: Prof. Dipl.-Ing. (FH) Ulf Glende, Glende Consulting
  • Farbmanagement: Jan-Peter Homann, homann colormanagement
  • Multichannel-Publishing: Haeme Ulrich
  • Customer Intelligence: Karl-Heinz Mühlbauer, panadress
  • Medienproduktion 2030: Rüdiger Maaß, Fachverband Medienproduktion e.V.

Zudem werden zehn Praxisbeispiele von Kunden vorgestellt, in welchen jeweils mindestens zwei Medienkanäle von einem System angesteuert wurden.

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Erstmals erschienen 2018, letzte Aktualisierung 05.09.2018.